Sie sind hier



Wahlprogramm zur Kommunalwahl 2019


Unsere besonderen Herausforderungen in der Wahlperiode 2019–2024

Ingelheim wächst! Mit den neuen Stadtteilen Heides­heim und Wackernheim vergrößert sich das Stadtgebiet erheblich! Es kommen rund 10 000 neue Bürgerinnen und Bürger hinzu. Die neuen Stadtteile werden ab Juni 2019 rund ein Drittel des neuen Stadtgebiets (32 %) und der Einwohner (28 %) stellen. Das stellt uns alle vor neue Herausforderungen und Aufgaben, die wir mit viel Engagement, Vernunft und Augenmaß angehen wollen.


Stadtbild und Stadtentwicklung

Gestaltungsbeirat

In Ingelheim hat sich in den letzten Jahren – gerade in der Neuen Mitte – sehr viel getan. Die FWG unterstützt die innerstädtische Entwicklung. Viele individuelle Baukörper aus kreativer Architektenhand garantieren aber noch kein harmonisches Gesamtbild. Daher soll ein Gestaltungsbeirat gegründet werden, der das Einfügen neuer Baukörper in die vorhandene Bebauung beurteilt. Zeitgemäße Architektur soll mit ortstypischen Baumaterialien oder Bauformen in Einklang gebracht werden. Gerade bei zunehmender Innenverdichtung, auch in den Stadtteilen, können dadurch Identität und Akzeptanz gewahrt werden.

Sichtbare Rotweinstadt

Wir wollen Ingelheim als Rotweinstadt stärker als bisher in den Blick rücken. Über das Büro für Tourismus und die neue Vinothek hinaus soll der Besucher das Thema Wein und Rotwein in Ingelheim wahrnehmen. Eine Rebenzeile auf dem Sebastian-Münster-Platz und ein Weinpavillon mit Weinpergola können erste Zeichen sein. Das Anpflanzen von Rebstöcken als Außenbegrünung soll forciert werden. Dazu gibt es in Ober-Ingelheim bereits gute Beispiele. Sie sollten Vorbild für die anderen Stadtteile sein.

Winzerkeller

Die FWG hat den Umbau und die Sanierung des Winzerkellers unterstützt und dafür plädiert, dass die dafür notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt werden. Viele Nieder-Ingelheimer identifizieren sich mit dem Winzerkeller und sind gespannt, wie er sich nun nach der Fertigstellung mit Restaurant, Vinothek und Tourismusbüro präsentiert. Allerdings muss die Parksituation für alle, d. h. Besucher und Anlieger, zufrieden stellend gelöst werden. Es muss ausgewiesene Parkplätze in unmittelbarer Nähe geben, die auch tatsächlich für die Besucher freigehalten werden. Aufklärung ist erforderlich, dass es in naher Umgebung Tiefgaragen gibt und ggf. Anreize, diese zu nutzen.

Quellen erlebbar machen und mehr Grün in die Stadt

Die Ingelheimer Innenstadt würde durch mehr und naturnahe Grünanlagen lebendiger wirken. Zu viele Plätze sind versiegelt, pflegeleichte Pflaster überwiegen Grünflächen. Die Neue Mitte kann durch ein freundliches Ambiente mit Kommunikationsecken, Staudenbeeten, begrünten Überdachungen und Sonnensegeln aufgewertet werden.

Das Element Wasser soll an geeigneten Stellen weiter freigelegt und als Gestaltungsmittel im Stadtraum genutzt werden. Unsere Stadt ist von zahlreichen Quellhorizonten durchzogen. Ältere Bürgerinnen und Bürger erinnern sich noch gut an heute zugeschüttete oder zugebaute Wasserstellen, Brunnen und Quellen. Das auf Vorschlag der FWG erarbeitete Wasserkataster sollte öffentlich gemacht werden. Daraus könnten Vorschläge und Maßnahmen für „Wasser in die Stadt“ abgeleitet werden.

Wohnraum und Bauen

Wohnraum für alle Bedürfnisse schaffen

Das Schlagwort „Bezahlbarer Wohnraum“ kursiert in allen Medien und in vielen politischen Wahl­programmen. Auch in Ingelheim ist der Wohnraum vergleichsweise teuer und knapp und bleibt ein aktuelles Thema. Die tatsächlichen Bedarfe müssen abgefragt werden und darauf basierend neue Wohnmodelle entwickelt werden.

Die wesentlichen kostentreibenden Faktoren sind Bodenpreis und Baukosten. Grundstücke, die sich im Besitz der Stadt oder stadtnaher Gesellschaften befinden, können in Erbpacht vergeben werden. Somit wird für junge Familien und einkommensschwächere Bauherren der Kostenanteil für das Bauland erheblich reduziert. Auch Modelle von Bauherren-Genossenschaften mit städtischer Beteiligung sind denkbar, ebenso die Förderung von generationsübergreifenden Wohnprojekten in den einzelnen Stadtteilen.

Der zweite wesentliche Kostentreiber sind die Baukosten. Auch hier sind neue Ideen und Konzepte gefragt, die teilweise eine Abkehr von gewohnten Vorstellungen mit sich bringen. So wird der Verzicht auf einen Standard-Keller die Baukosten in der Regel erheblich reduzieren. Zentrale Heiz- und Energiesysteme für ganze Wohnquartiere sparen ebenfalls Kosten ein. Bauunternehmen und Industrie können die Baukosten durch Verwendung neuer Materialien, Fertigungs- und Montageverfahren weiter reduzieren. Als Beispiele wären hier 3D-Druck, additive Fertigung, Industrie 4.0 und Optimierung serieller Bauabschnitte zu nennen.

Verkehr und Infrastruktur

Verkehrsflusskonzept

Der Verkehr staut sich zunehmend in der Innenstadt, insbesondere in den Stoßzeiten. Die Innenstadtverdichtung und die Geschäfts- und Tourismusentwicklung führen zwangsläufig zu höheren Verkehrsdichten. Dafür soll ein belastbares Verkehrsflusskonzept erstellt werden. Wir brauchen ein Umdenken, das den Ansprüchen der sich verändernden Stadt und der darin lebenden Gesellschaft gerecht wird. Eine effizientere Vernetzung aller Verkehrswege bei gleichzeitiger Förderung verkehrsberuhigender und lärmreduzierender Maßnahmen ist eines unserer wesentlichen Ziele. Wir unterstützen ein ökologisches Konzept, das z. B. Busse mit Null-Emission und innovative Formen der Beförderung berücksichtigt. Mitfahrerbänke, wie sie bereits in Heidesheim aufgestellt wurden, können den ÖPNV ergänzen.

Straßenverkehrskonzept

Im Straßenverkehr müssen alternative Verkehrsführungen wie z. B. Einbahnstraßenregelungen an brisanten Stellen eingehender untersucht werden. Verkehrssicherheit hat oberste Priorität, speziell für Kinder und Senioren. Zu den geeigneten Maßnahmen zählen sichere Fahrradwege, anwohnerfreundliche Verkehrs- und Parkplatzplanung, verkehrsberuhigte Zonen, Geschwindigkeitsüberwachungen in Eigenregie, zusätzliche Querungshilfen sowie fußgängerfreundliche Bürgersteige mit ausreichender Breite.

Stellplatz- und Parkplatzkonzept

Die alten Stadtteilkerne sind häufig zugeparkt. Bei Neubauten im Zuge der Innenverdichtung sollen Stellplätze in Zukunft nicht mehr durch Zahlungen abgelöst werden können. Bauträger müssen dazu verpflichtet werden, die Stellplätze an die Käufer zu veräußern. Wir benötigen eine neue, konsequent anzuwendende Stellplatzsatzung für das gesamte Stadtgebiet, die z. B. bei Neu- und Umbauten zur Bereitstellung und Nutzung von Parkflächen auf eigenem Grund verpflichtet. Um der Knappheit an Parkplätzen in stark frequentierten Bereichen zu begegnen, sollten Kurzparker-Parkplätze eingerichtet werden. Für größere Veranstaltungen z. B. an der Burgkirche sollten kurzfristig zusätzliche Parkflächen bereitgestellt werden. An kritischen Stellen der Stadt kann die Einrichtung von Anwohnerparken Abhilfe schaffen. Umfassende und effektive Kontrollen der Regelungen durch das Ordnungsamt können die lokalen Missstände nachhaltig beheben.

Ingelheim Card

Die Ingelheim Card hat das Ziel, mehr Menschen zur Nutzung des ÖPNV zu bewegen. Für uns ist sie ein positiver Ansatz, CO2-Emissionen zu senken und für saubere Luft in unserer Stadt zu sorgen. Zum Jahresende 2019 wird das neue, weiter entwickelte ÖPNV Konzept umgesetzt werden. Die FWG hat für den Einsatz von Elektrobussen gekämpft und ist nun hoch erfreut, dass die E-Mobilität im ÖPNV tatsächlich eingeleitet werden kann. Wir stehen an einem Wendepunkt in der Verkehrspolitik und treten für konsequente Umsetzung des Ziels, CO2-neutrale Stadt zu werden ein.

Pauschalen für ÖPNV über die Stadtgrenze hinaus

Über die Stadtgrenze hinaus gilt es Vereinbarungen für Vergünstigungen für den ÖPNV zu treffen. Familien oder Paare sollen dabei eine Ermäßigung für Jahreskarten erhalten. Ein Denken bis zur Stadtgrenze reicht nicht aus, wenn wir mehr Menschen mit Bus und Bahn transportieren wollen. Auch damit wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch der Lärm gemindert.

Vernetzung der Stadtteile

Das Zusammenwachsen der neuen Stadtteile erfordert bessere Verkehrswege. Wir benötigen die Anbindung aller Ingelheimer Stadtteile mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zusätzliche sichere Fahrradwege im ganzen Stadtgebiet und im Umland. Neue Radstraßen und Fahrradverleih-Stationen (z. B. ein „Bahn und Bike“-Tourismuskonzept) sowie alternative Konzepte müssen dafür entwickelt werden. In den stark frequentierten Innenstadtbereichen können neue Fußgängerzonen oder alternative verkehrsberuhigende Baumaßnahmen geplant werden. Die FWG wird sich dabei immer um eine Aufwertung des Erscheinungsbildes der Straßen gerade auch an stark befahrenen Einfallstraßen bemühen.

Digitale Vernetzung

Die digitale Vernetzung ist in einer modernen Stadt für Industrie, Handwerk und Mittelstand eine unverzichtbare Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg und ein Grundbedürfnis. Hier sollte es im ganzen Stadtgebiet keine Versorgungslücken geben, denn auch die Bürgerinnen und Bürger, die außerhalb der Zentren der Stadtteile leben, haben einen Anspruch auf einen gleichwertigen Zugang zu Internet und modernen Kommunikationstechnologien.

Umwelt und Naturschutz

Energieversorgung

Wir streben die Autarkie der Stromversorgung von Wohnquartieren an. Die Abdeckung des persönlichen Strombedarfs rückt immer mehr in unser Bewusstsein. Wir müssen neue Ideen und Konzepte entwickeln, um Speicherkapazitäten von vor Ort erzeugtem Strom vorzuhalten und bei Bedarf abzurufen. Wir setzen auf die Förderungen von lokalen Energie-Genossenschaften. Das Vorbild der Rabenkopf BürgerEnergie Genossenschaft in Wackernheim zeigt uns, dass mit Engagement und durchdachten Konzepten vielversprechende Projekte realisiert und rentabel umgesetzt werden können. Auch auf kommunaler Ebene können engagierte Bürgerinnen und Bürger somit die Infrastruktur ihrer Stadt nachhaltig verbessern.

Fossile Brennstoffe bei städtischen Immobilien ausschließen und Förderung von Wärmepumpen bei Privaten

Bei Neubau und Sanierung von stadteigenen Einrichtungen sollen zur Wärmeerzeugung fossile Brennstoffe ausgeschlossen werden. Zur Abdeckung des Strombedarfes sollen PV-Anlagen und Batterie-Speicher an den Objekten dienen. Diese Anforderungen sollen auch für Neubauten der WBI gelten. Darüber hinaus soll die Installation von CO2-neutralen Heizungen in privaten Wohngebäuden (Bestand und Neubau) zusätzlich durch die Stadt Ingelheim gefördert werden.

Elektromobilität

Carsharing mit Benzin- oder Diesel-Fahrzeugen führt zu keiner Senkung der lokalen Schadstoff-Belastung in Ingelheim. Wir brauchen im Stadtkern mehr Elektroauto-Miet-Angebote, auch Elektroroller und E-Bikes sollen buchbar sein. Damit würde nicht nur der ­Feinstaub und CO2-Ausstoß vermindert, auch Lärmbelastungen würden dadurch reduziert. E-Car-Sharing soll in allen neuen Wohnquartieren angeboten werden, denn auch damit kann der Geldbeutel geschont werden.

Lärmbelastung

Unsere Lärmbelastung nimmt stetig zu. Autobahn, Bahnstrecke und Fluglärm beeinträchtigen unsere Ruhephasen. Entlang der Hauptachsen brauchen wir einen stabilen Lärmschutz für unsere Bürgerinnen und Bürger. Mitbestimmung in allen Lärmschutzkommissionen ist dabei die Voraussetzung um kluge Lösungen für die Betroffenen zu erarbeiten.

Kulturlandschaft und Pflege der Gemarkung

Die Naturschutzgebiete und die Landschaft im Außenbereich sollen aufgewertet und die Pflege intensiviert werden. Trockenmauern sollen erhalten werden. Unsere Gemarkung verbracht zunehmend durch aufgegebene Obstfelder. Darüber hinaus werden teils alte, große Bäume gefällt um Ackerbau zu betreiben. Wir bedauern den Wandel unserer Kulturlandschaft. Die Anlage von Streuobstwiesen und Baumpatenschaften würde uns ein Stück der einst im Frühjahr blühenden Obstanlagen zurückbringen – ein Stück Kulturlandschaft, das nicht nur die Naherholung bereichert, sondern auch dem Insektensterben entgegenwirkt.

Wir unterstützen durch eigene Aktionen („Dreck-Weg-Tage“ und „Osterputz“) seit vielen Jahren die Landschaftspflege. Die FWG unterstützt die Wiedereinführung eines Feldschützes. Damit kann auch der Verunreinigung der landwirtschaftlich genutzten Flächen und der Feldwege Einhalt geboten werden.

Ingelheimer Strandbad und Rheinufer

Das Rheinufer in Richtung Bingen soll naturnah umgestaltet und das ehemalige Strandbad aufgewertet werden. Das Rheinufer ist Naherholungsbereich, der noch besser genutzt werden kann. Die Modernisierung des Strandbades erhöht die Attraktivität. Ein kleines gastronomisches Angebot und sanitäre Anlagen würden die Aufenthaltsqualität steigern.

Finanzen

Die Investitionen in der Stadt und den neuen Stadtteilen müssen gleichermaßen nachhaltig und effizient sein. Die Standards und Qualitäten der städtischen Einrichtungen müssen in allen Stadtteilen auf das gleiche Niveau angeglichen werden. Keiner der Stadtteile soll sich benachteiligt fühlen, alle sind gleich zu behandeln. Im gesamten Stadtgebiet sollen einheitliche Grund- und Gewerbesteuern gelten. Investitionsförderungen sollen auch in den Stadtteilen Einkaufsmöglichkeiten, Einzelhandel, Handwerk und lokale Erzeuger unterstützen. Im Bereich der Gastronomie gibt es Nachholbedarf. Um alle Bedarfe abzudecken sind Transparenz und finanzpolitische Disziplin gefordert. Die FWG unterstützt eine solide, maßvolle und vorausschauende Haushaltspolitik.

Perspektiven für die Wirtschaft

Kommunale Service- und Beratungsstelle für Unternehmen

Standort- und Strukturqualität Ingelheims bieten beste Voraussetzungen für eine gelungene Mischung von Großindustrie, Mittelstand, Handwerk und Einzelhandel. Die wirtschaftlichen Entwicklungsperspektiven für Industrie und Mittelstand müssen sich den neuen Gegebenheiten anpassen. Die FWG fordert, aktiv die Ansiedlung zukunftsorientierter, innovativer Unternehmen zu betreiben. Für den Erfolg der Ansiedlung wertschöpfungsstarker Unternehmen und für höhere Steuereinnahmen ist auch die Qualität des städtischen Service und des Flächenangebotes entscheidend. Gründungs- und Innovationsförderung, Standortmarketing und Tourismusförderung müssen Hand in Hand mit der Verkehrsplanung und dem Gebäude- und Bodenmanagement betrieben werden. Eine zentrale Service- und Beratungsstelle für alle Unternehmen sollte relevante Informationen bündeln und den Interessierten zur Verfügung stellen.

Gründerzentrum für Start-ups schaffen

Durch die Bereitstellung von Geschäftsräumen mit Infrastruktur und Dienstleistungen können Start-up-Unternehmen angesiedelt werden. Innovative und neu gegründete Unternehmen brauchen geeignete Räume mit Serviceleistungen. Ein Gebäude mit mehreren, unterschiedlich großen Büros und Konferenzräumen wird von unterschiedlichen Nutzern belegt. Sie profitieren gemeinsam von der angebotenen Ausstattung. Ein spezielles Förderprogramm kann Gründungshilfen geben. Junge Unternehmen verschiedenster Branchen erhalten durch ein Gründerzentrum Starthilfe.

Digitaler Marktplatz für Einzelhandel

Der Einzelhandel kann im gesamten Stadtgebiet durch einen digitalen Marktplatz zusätzlich belebt werden. Jedes Geschäft könnte hier z. B. sein „Angebot der Woche“ präsentieren.

Neue Entwicklungschancen auf dem Layenhof

Der Anteil der Ortsgemeinde Wackernheim am Zweckverbandsgebiet Layenhof/Münchwald geht mit der Eingemeindung auf die Stadt Ingelheim über. Der mit der Stadt Mainz und vielen auf dem Layenhof lebenden und arbeitenden Akteuren erarbeitete Masterplan wird derzeit umgesetzt.

Im städtebaulichen Entwicklungsplan sind Flächen für Wohnbebauung, Gewerbe und flugaffines Gewerbe vorgegeben. Kunstschaffende, Bands, Freiberufler und Vereine haben hier einen Platz zur Entfaltung gefunden. Die Nutzungsmischung zwischen geschützten Biotopflächen und Flugplatz sowie die Vielfalt der z. T. renovierten Bestandsimmobilien und bebaubaren Grundstücke eröffnen neue Perspektiven.

Vereinsleben

Vereinsring auf Stadtebene

Die zahlreichen Vereine in der Stadt und in den Stadtteilen beleben das gesellschaftliche Leben. Die vielen Aktivitäten der Vereine dürfen nicht miteinander konkurrieren, sondern sollen sich ergänzen. Dazu sind bessere Abstimmungen der individuellen Angebote und die Optimierung der verfügbaren Ressourcen (Buchung und Auslastung der Vereinshallen und Räumlichkeiten) für Sport und Freizeitaktivitäten anzustreben.

Kostenlose Nutzung von Räumlichkeiten

Vereine und Initiativen wollen sich weiterentwickeln und entfalten. In jedem Stadtteil soll es ausreichend kostenfreie Räume geben. Wir möchten, dass sich bei der Förderung der Vereinsarbeit gemeinsame Kooperationen möglichst aller beteiligten Institutionen (Vereine, Verwaltung, Initiativen und Unternehmen) durchsetzen und besonders generationenübergreifende Projekte unterstützt werden. Das Projekt „Ingelheim – familienfreundlichste Stadt in Rheinhessen“ kann dieses Ziel unterstützen und damit ein Aushängeschild unserer Stadt werden.

Gesellschaftliches Zusammenleben

Mehr Selbstverwaltung und ein Raum zum Feiern für die Jugend

Die Jugendlichen sind unsere Zukunft. Sie brauchen Freiheiten und Räume, um ihre eigenen Projekte und ihre Kreativität auszuloten. Die Jugendarbeit soll dezentral bleiben. Wir plädieren für mehr Selbstverwaltung in den Jugendtreffs in den Stadtteilen. Jugendbetreuer und Jugendliche müssen zusammen eine Ebene finden, die es ermöglicht, dass sie auch eigenverantwortlich die Räume nutzen können. Darüber hinaus soll ein Raum zum Feiern gefunden werden. Der Standort soll so gewählt werden, dass weniger Beschwerden über Lärm und Sauberkeit durch benachbarte Anwohner entstehen. Bisher fehlen hier geeignete Möglichkeiten, besonders in den Außenbereichen.

Junger Rat für alle Stadtteile

Die FWG setzt sich dafür ein, dass in allen Stadtteilen Jugendvertretungen gewählt werden. Nach dem Vorbild des Jungen Rates in Wackernheim soll die Jugend frühzeitig die Gelegenheit bekommen, ihre Standpunkte zu formulieren, für ihre Interessen Gehör zu finden und selbst politische Verantwortung zu unternehmen. Wir sollten gerade die Jugend dabei unterstützen, sich für die Kommunalpolitik zu engagieren und ihren Lebensraum direkt und unmittelbar zu gestalten.

Wohnprojekte

Auch die Stadt Ingelheim muss sich auf den demografischen Wandel in den kommenden Jahren einstellen. Für Ingelheim bedeutet das, dass bis 2030 der Anteil der über 65-jährigen bei ca. 50 % liegen wird. Es gibt zwar bereits heute ein breit gefächertes Angebot für Senioren, das aber im Bereich „Wohnen im Alter“ nicht ausreichend ist. Hier gibt es noch großen Entwicklungsbedarf.

Die FWG möchte in Hinblick auf diese Entwicklungen das bewusste Zusammenleben aller Generationen fördern. Wir wollen uns für Wohnprojekte einsetzen, in denen Jung und Alt, Familien und Alleinstehende und Menschen mit Einschränkungen so zusammenleben, dass sich ihre Interessen ergänzen und ein gedeihliches Zusammenleben möglich wird.

Einrichtung einer Tagespflegestätte

Wir sehen die Notwendigkeit, die Tagespflege im Stadtgebiet um die Einrichtung einer Tagespflegestätte zu erweitern. In einem barrierefreien Einfamilienhaus können 12 bis 15 Personen werktags von 9 bis 17 Uhr von Fachpersonal betreut werden. Dazu bedarf es einer Kooperation mit einem sozialen Träger. Pflegende Angehörige können durch dieses Angebot tageweise Entlastung finden. Auch an Demenz erkrankte Menschen fühlen sich aufgrund des geregelten Tagesablaufes wie zu Hause.

Ärztliche Versorgung – Krankenhaus

Die FWG unterstützt die Weiterentwicklung des Ingelheimer Krankenhauses in eine Einrichtung eines integrativen fachärztlichen Zentrums mit Notarzt und Notfalleinsatzfahrzeug. Die Notfall- und Erstversorgung in Ingelheim soll so gesichert werden und das Krankenhaus in veränderten Strukturen erhalten bleiben. Die bisherige ärztliche Bereitschaftspraxis besteht weiterhin vor Ort und sichert den Bürgerinnen und Bürgern die ärztliche Versorgung außerhalb der Sprechstunden der niedergelassenen Ärzte.

Fahrservice

Alte und kranke Menschen sind nicht mobil. Die Organisation und Unterstützung eines Fahrservice, auch im Ehrenamt, kann Hilfestellung leisten.

Palliativ-Einrichtung

Wir unterstützen die Initiative zum Aufbau einer Palliativstation, in der Menschen in ihrer letzten Lebensphase ärztlich betreut und gepflegt werden und auch die Angehörigen Ansprechpartner finden.

Öffentliche Toiletten

Die Toilettensituation in Ingelheim ist unbefriedigend. In der Neuen Mitte sind die öffentlichen Toiletten schlecht ausgeschildert und oftmals stark verschmutzt. Auch bei Stadtfesten und in den Stadtteilen müssen mehr öffentliche Toiletten angeboten werden.

Mehr Barrierefreiheit

Im Alltag werden häufig die besonderen Bedürfnisse behinderter Menschen nicht oder nur unzureichend erkannt. Auch in den Stadtteilen bedarf es der besonderen Aufmerksamkeit und Sensibilität, behinderten Menschen die Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Dazu gehört auch eine weitere Anpassung der Infrastruktur vor Ort. Schon kleine Maßnahmen können helfen, um Barrierefreiheit und neue Lebensqualität zu erzielen.

Ingelheim Pass

Wir unterstützen die Einführung des Ingelheim Passes. Er ist ein wichtiger Beitrag zur Unterstützung von Familien mit geringerem Einkommen und eine Maßnahme „Kultur für alle“ zu ermöglichen. Der Ingelheim Pass muss beworben werden, damit die Menschen, die ein Anrecht auf ihn haben, Schwellenangst abbauen und die Angebote nutzen.

Sport

Mehr Förderung – mehr Angebote

Sportvereine sind unabhängig und in der Regel durch viele Ehrenämter gestützt. Die Stadt Ingelheim ist in der Lage, Sportlerinnen, Sportler und deren Vereine vergleichsweise großzügig zu unterstützen. In gesundheitspräventiver Absicht soll zukünftig noch stärker versucht werden, Menschen zu erreichen, die bisher keinen Sport treiben. Projekte zur Einbeziehung besonders der Kinder aus Familien mit besonderen Problemlagen sollten gefördert werden. Auch die Bewegungsangebote für ältere und alte Menschen in Ingelheim sollten auf ihre Bedarfsgerechtigkeit hin überprüft und ausgebaut werden. Dazu ist auch die Unterstützung der Vereine für die Gewinnung, die Fortbildung und den Einsatz gut qualifizierter Übungsleiterinnen und Übungsleiter notwendig.

Aber nicht nur die präventiven Ziele zur Förderung der Gesundheit und Fitness verdienen gezielte finanzielle Unterstützungen. Die Vereinsarbeit könnte z. B. auf Basis der Mitgliederzahlen (Erwachsene, Kinder) grundsätzlich stärker bezuschusst werden, um unter anderem die Betriebskosten von eigenen Sportstätten und Anlagen auf ein angemessenes Niveau zu senken. Für den Spitzensport, der besondere Trainings- und Wettkampfflächen benötigt, könnte ein eigenes unabhängiges Konzept mit separatem Budget erarbeitet werden.

Um Konkurrenzveranstaltungen zwischen Sportvereinen und anderen Freizeitveranstaltungen zu vermeiden, sollten Kontakte und Absprachen zwischen den Verantwortlichen der Vereine und der Kommune stattfinden und intensiviert werden. In den Stadtteilen fehlen zum Teil noch geeignete Spiel- und Freizeitmöglichkeiten auch für die ältere Generation. Jugendliche erwarten Spiel- und Bolzplätze in ihrer Nähe

Kitas und Schulen

Die FWG begrüßt die Vielfalt der Angebote, die Vielfalt der Trägerschaften und auch die pädagogischen Konzepte in Kitas und Schulen, die auch in den Stadtteilen erhalten bleiben sollen.

In Ingelheim leben und arbeiten Menschen aus vielen europäischen Ländern. Ihre Kinder besuchen Kindertagesstätten und Schulen. Eine internationale Kita würde ein neues Angebot darstellen. Mit der in naher Zukunft fertigen Kindertagesstätte im Neubaugebiet
„Am Gänsberg“ besteht die Möglichkeit eine internationale Kita aufzubauen. Ingelheimer Grundschulen bieten ein fremdsprachliches Unterrichtsangebot an und in weiterführenden Schulen gibt es bilinguale Konzepte. Aufbauend auf eine internationale Kita wäre auch eine ergänzende internationale Schule mit weiterführendem Zweig anzustreben. Unser Ziel ist es, ein Gesamtkonzept „Internationale Schule und Bildung“ auf den Weg zu bringen.

Verwaltungskompetenz

Die FWG sieht Optimierungspotenziale innerhalb der Verwaltungsstrukturen und der Bürgerfreundlichkeit. Durch digitale Formulare können Bürgerinnen und Bürger auch außerhalb der Öffnungszeiten Formalitäten erledigen. Online-Termine werden in vielen Verwaltungen bereits angeboten. Auch Beratungen via Skype wären eine Möglichkeit, Berufstätigen oder mobilitätseingeschränkten Menschen entgegenzukommen.

Stärkung der Stadtteile

Zusammenwachsen

Die bisherigen Stadtteile (Sporkenheim, Frei-Weinheim, Ingelheim-West, Nieder-Ingelheim, Ober-Ingelheim und Großwinternheim) und auch die neuen Stadtteile Heidesheim (mit Heidenfahrt und Uhlerborn) und Wackernheim haben seit jeher ihren ortsspezifischen Charakter bewahrt. Die Einwohner pflegen ihre Feste und Bräuche. Jeder einzelne Stadtteil ist aktiv und attraktiv und hat seine eigenen Stärken, die ihn auch für Bürgerinnen und Bürger aus anderen Stadtteilen interessant macht. Daher muss es einen Veranstaltungskalender für die gesamte Stadt geben, damit sich möglichst wenige Veranstaltungen überschneiden.

Bürgerbüros erhalten

Anlaufstellen und Bürgerbüros soll es auch in den alten Ingelheimer Stadtteilen geben, die die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger aufnehmen und transportieren können. Das Leben, die Feste und Veranstaltungen können am besten vor Ort koordiniert und geplant werden. Das garantiert auch weiterhin Individualität und Wiedererkennung. Das Anmieten von Bürgerhäusern für Privatpersonen und Vereine soll bürgernah gestaltet sein. Bürgerbüros unterstützen Ortsvorsteher und die Arbeit der Ortsbeiräte.

Dorfcharakter erhalten

Die dörflichen Strukturen, sowie das Zusammenspiel der Vereine und der Ehrenamtlichen müssen beibehalten werden. Die zentralisierte Stadt soll nicht von einer Schlafperipherie umgeben sein. Zu einer intakten Infrastruktur vor Ort zählen nicht nur Kita, Grundschule, Begegnungsstätten für alle Generationen und Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf, sondern auch der Erhalt und die Unterstützung der ehrenamtlich agierenden Feuerwehren. Die örtlichen Feuerwehren stärken das gesellschaftliche Leben und vermitteln den Bewohnern der Stadtteile Sicherheit. Die bauliche Entwicklung in den Stadtteilen muss sich harmonisch in die ortsbildprägende Bebauung einfügen. Dabei sind bestehende Erhaltungs- und Gestaltungssatzungen fortzuschreiben bzw. zu entwickeln.

Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt

Städtische Ehrenamtsbörse

In den Stadtteilen gibt es viele Vereine, Organisationen und Initiativen, die es zu erhalten gilt. Dafür muss den Menschen weiterhin die Verantwortung übertragen werden. Verwaltung darf unterstützend tätig werden. Die Menschen vor Ort wissen am besten, was gelingt und wie es gelingt. Sie wissen, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten Mitstreiter haben und wen man noch zur Mitarbeit motivieren kann. Eine städtische Koordinationsstelle kann Ehrenamt intensivieren und Nachfrage und Angebot nach Ehrenamt miteinander verknüpfen.

Ausblick

Wir haben mit diesem Wahlprogramm teils ambitionierte Ziele formuliert. Wir wissen aber auch, dass Projekte realisierbar und finanzierbar sein müssen. Auf kommunaler Ebene können Bürgerinnen und Bürger viel bewegen, indem sie ihre Sicht der Dinge einbringen und damit Entscheidungen der Verwaltung aktiv beeinflussen. Wir sehen uns als Sprachrohr der Bürgerinnen und Bürger und als kritische Prüfer der durch Fraktionszwänge gesteuerten Parteien.

Mit Ihrer Stimme für uns wählen Sie mehr Unabhängigkeit in den Stadtrat!

Und… Miteinander sind wir stärker!