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FWG-Fragenkatalog zum neuen Zentrum

24. Juni 2010
Pressemitteilung 6/2010

Eine tragfähige Basis für ein gemeinsames Innenstadtkonzept ist nur erreichbar, wenn einige wichtige offene Fragen beantwortet werden. Mit einem Fragenkatalog zur nächsten Stadtratssitzung am Montag, den 28. Juni 2010 an die Verwaltung sollen Entscheidungsprozesse und Ergebnisse der Planungswerkstatt für die Bürger transparenter werden. Die FWG Stadtratsfraktion wird deshalb an den Oberbürgermeister einige Fragen zu den hier zusammengefassten Themenkreisen stellen:

  1. Umfang der tatsächlichen Bepflanzung von Bahnhof- und Bingerstraße und deren Folgen für die vorhandene unterirdische Infrastruktur.
  2. Eingriff des neuen Konzepts in die erst kürzlich vollendeten Stellplatz-, Straßen- und Kanalbauten in der Binger- und Bahnhofstraße und Berücksichtigung der Anliegerinteressen.
  3. Wegfall von Boehriger-Grünanlage und Kreisverkehrsplatz an der Ecke Gartenfeld-/Bahnhofstraße in der Planung und Wegfall von Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in der Hans-Fluck-Straße gemäß Plandarstellung. Es stellt sich die Frage nach Ersatzmaßnahmen?
  4. Auswirkungen und Abwägungsgründe für die Baumassenverdichtung am Rathaus durch Ansiedlung von Stadthalle, komplettem WBZ auf die städtebauliche, verkehrstechnische und klimatische Situation auf dem bisherigen Neuen Marktplatz und seiner Umgebung.
  5. Anziehungspotential und Nutzungsschwerpunkt des neu geschaffenen Baumhains zwischen SMG und Stadtbücherei.
  6. Im Plan gezeigte Innenstadt-Grünfläche auf dem sogenannten Jaenicke-Gelände. Realisierungschanchen oder reine Fiktion?
  7. Gegensatz von dargestellter zu tatsächlicher Straßenraumnutzung und von 3-D-Baukörperanimation zu real vorhandenem Gebäudebestand.

Dies sind nur einige, der vielen offenen Fragenkomplexe, deren Beantwortung zur Erarbeitung von Alternativen anregen sollen, um die von FWG und Grünen beantragte Bedenkzeit bis Oktober konstruktiv für einen Qualitätsgewinn zu nutzen.

Anfrage zur Stadtratssitzung am Montag, den 28. Juni 2010 zur Rahmenplanung Stadtzentrum

In der Bürgerversammlung am 08.06.2010 wurde von der beauftragten Stadtplanerin Becker das Ergebnis der Planungswerkstatt anhand von einigen Illustrationen der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Pläne und 3-D-Zeichnungen werfen bei näherer Betrachtung einige Fragen auf, um deren Beantwortung wir seitens der FWG in der Stadtratssitzung bitten.

  1. Die bisher kahlen und weitestgehend baumlosen Straßenzüge der Bahnhofstraße und der Bingerstraße sollen mit Straßenbäumen in Form von Alleen ausgestattet werden. In der Vergangenheit wurden zahlreiche Anträge der FWG, diese Straßen unter anderem aus stadtklimatischen Gründen und zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität mit Straßenbäumen auszustatten, mit dem Argument abgelehnt, „in diesem Zentrumsbereich wären die Leitungstraßen in einer derartigen Dichte verlegt, dass hier Baumpflanzungen nicht möglich wären“.

    Wenn die bisherigen Ausschlussgründe für Straßenbäume der Tatsache entsprachen, muss dann davon ausgegangen werden, dass die vorhandene unterirdische Straßeninfrastruktur vollständig geändert wird, oder ist mit einer weitaus geringeren Pflanzdichte zu rechnen, was den Schluss zuließe, die Plan-Darstellung dient nur Dekorationszwecken?
  2. In der Bahnhofstraße zwischen Bahnhof und Boehringer-Platz und in der Bingerstraße zwischen Gartenfeld- und Friedrich-Ebert-Straße sind die Straßenbäume meist paarweise mit einem Pflanzbeet verbunden. Außerdem sind diese Pflanzflächen in der Bingerstraße in Fahrbahnmitte platziert.

    Wenn diese Darstellung richtig ist, fallen in der unteren Bahnhofstraße sämtliche im letzten Jahr erst fertig gestellten KFZ-Stellplätze weg und die Binger Straße wird wegen der schmalen Restfläche für den KFZ-Verkehr nicht mehr passierbar sein. In wieweit trägt diese Planung im Rahmen der Wirtschaftsförderung den Wünschen von Anwohnern und gewerbetreibenden Anliegern Rechnung, bzw. inwieweit wurden sie in die Planung mit einbezogen?
  3. Der Kreisel am Boehringer-Platz und die dazugehörige Grünanlage am Schnittpunkt Bahnhofstraße/Gartenfeldstraße sind in dem Rahmenplan nicht mehr enthalten. Anstelle der Grünanlage ist eine geschlossene Blockrandbebauung mit vier Vollgeschossen und damit eine massive Verdichtung von Wohnblocks vorgesehen.

    Außerdem sind die Engstellen zur Verkehrsberuhigung der Hans-Fluck-Straße in dem Plan verschwunden.

    Bereits bei der Aufstellung dieses B-Planes wurde von der FWG-Fraktion der Wegfall dieser von Senioren und Eltern mit Kleinkindern gerne genutzten Naherholungsanlage heftig kritisiert. Der Kritik wurde dahingehend begegnet, dass die künftige Rahmenplanung einen gleichwertigen Ersatz vorsehe.

    a.) Wo ist der ortsnahe Ersatz dieser Quartiers-Anlage in der neuen Planung zu finden?

    b.) Ist der Wegfall der Verkehrsberuhigung/Tempo 30-Zone in der Hans-Fluck-Straße geplant?
  4. Die Rahmenplanung sieht einen Abriss des Marktzentrums und eine Zurückverlegung der Ersatzbebauung zur Aufnahme des WBZ so vor, dass der jetzige Rathausplatz um die Tiefe der neuen, als großzügig beschriebenen Grünanlage so verkleinert wird, dass der Haupteingang des Rathauses künftig unter einem Brückenbauwerk in einen viergeschossig umschlossenen Hinterhof liegt.


    a. Wurde eine Sonnenstudie durchgeführt um zu vermeiden, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der Rathausbüros künftig im Dämmerlicht liegt und der künstlichen Beleuchtung bedarf?

    b. Wurde geprüft, welcher Geräuschpegel zu erwarten ist, wenn sich der bei uns vorherrschende Westwind in der entstehenden Hofsituation fängt?

    c. Da das WBZ in Besucheraufkommen und deren zeitlicher Verteilung ähnlich wie am jetzigen Standort sein werden, interessiert es die FWG zu welchen Zeiten und in welchem Umfang das WBZ-Veranstaltungsangebot zu einer Belebung der neuen Innenstadt führen kann. Mit welchen Nutzergruppen wird wann und in welchem Umfang gerechnet, wie ist die statistische Verteilung am derzeitigen Standort?
  5. Dem von der Bevölkerung und den Stadtplanern bemängelten Defizit nach Grünflächen im Stadtzentrum soll mit einer neuen zusätzlichen Grünanlage gegenüber dem Haupteingang des Sebastian-Münster-Gymnasiums und der neuen Stadt-Bibliothek Rechnung getragen werden. Dieser Grünanlage kommt in der Neuplanung eine zentrale Bedeutung als Ziel und Umkehrpunkt des neuen Stadtrundgangs zu.
    Bisher ist die Stadtbücherei am jetzigen Standort nicht durch ein hohes Besucheraufkommen aufgefallen und das Gymnasiumsareal darf nur von älteren Schülern während Pausen verlassen werden. Darüber hinaus handelt es sich bei diesem vorgesehenen Standort um eine ausgesprochen ruhige Gegend ohne Attraktionspunkte.

    Es ist deshalb von Interesse, welche Nutzergruppe durch diese neue Parkanlage angesprochen werden soll, oder wie erreicht werden soll, dass sich „Innenstadt-Flaneure“ in diese Gegend „verirren“ ohne den Rundweg bereits in der Bahnhofstraße abzukürzen?
  6. Das zentrale Innenstadt-Areal das sog. Jaenicke-Gelände wird in der Planung als Grünfläche dargestellt. Das Gelände ist aber bis auf wenige Quadratmeter weitestgehend asphaltiert und wird als private Parkplatzflächen für die Umgebungsbebauung genutzt.
    Sieht die Stadtverwaltung derzeit eine reale Möglichkeit, die planerisch suggerierte Grünflächennutzung anstelle der umfangreichen Parkplatz-Nutzung umzusetzen und wo wäre eine Ersatzlösung in „zumutbarer Entfernung“ laut Landesbauordnung für die Stadtplaner denkbar?
  7. Die 3-D-Animation, die in der Bürgerversammlung von den Planern präsentiert wurde, ist in mindestens zwei Details unvollständig: Das Stadtmodell zeigt keinerlei tatsächliche Dachformen sondern fast ausschließlich Flachdachbauten, denen sich die geplanten Neubaukuben besser einfügen. Die ansonsten mit Bäumen und anderen Details ausgestattete Straßenraum-Animation enthält keinerlei Kraftfahrzeuge, obwohl die Gartenfeldstraße künftig die meist befahrene Innenstadtstraße sein wird.

    Aus welchem Grund wurde diese Art der unrealistischen Darstellung gewählt?