Alle freuen sich, dass in der Mainzer Straße die vom Verfall bedrohten Häuser durch Neubauten ersetzt werden. Bilder von der geplanten neuen Fassade waren kürzlich in der AZ zu sehen. Sie wirkte aber einförmig glatt, eher langweilig. Um das zu vermeiden, hat der Bauausschuss kürzlich beschlossen, die Anpassung an die Kleinteiligkeit der umgebenden Architektur durch Vor- und Rücksprünge und geänderte Gestaltung der Dachgauben zu verbessern.
„Aber leider soll weiterhin der Bürgersteig in der Mainzerstrasse nur zw. 70 und 50 cm breit sein, unmöglich für Rollstuhlfahrer und Kinder,“ beklagt Bernd Jouaux (stellvertretender FWG Vorsitzender). Anwohner, Touristen, Schüler sollten doch ungefährdet zum Saalgebiet, dem Museum und der neuen Montessorischule gelangen können.
Die FWG appelliert daher an die Verwaltung, die Fassaden an den kritischen Engpassstellen um mindestens 50 cm zurückgesetzt zu errichten. Das Problem könne nicht einfach mit dem Hinweis auf zusätzlichen Planungsaufwand abgetan werden. Man dürfe sich auch nicht darauf zurückziehen, „dass es schon immer so war.“
Ingelheim ist gerade dabei, die Umsetzung der UN-Konvention zur Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen beschließen. Es möchte umweltfreundliche, fahrradfreundliche Stadt sein. Hier wäre die Gelegenheit, die Ernsthaftigkeit dieser Ansprüche unter Beweis zu stellen und bei der Umgestaltung der Mainzer Straße entsprechend zu handeln.
Christiane Bull