Vor einigen Tagen wurde über das Ergebnis der Arbeitsgruppe zur Gestaltung des westlichen Rheinufers, die Familienwiese, berichtet. Bei allem Respekt für das Engagement der beteiligten Bürgerinnen und Bürger, die in mehreren Sitzungen mit professioneller Unterstützung kreative Ideen entwickelt haben, muss doch die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der Kosten zum Gesamtnutzen für die Kommune gestellt werden. Das Rheinufer mit seiner Vegetation, seiner Weite ist als Naherholungsraum nicht hoch genug einzuschätzen. Ist es nun allerdings notwendig, es mit diesem finanziellen Aufwand - immerhin war von 2,5 Millionen Euro in mehreren Bauabschnitten die Rede – umzugestalten? Muss es unbedingt in der geplanten Form „durchgestylt“ werden? Brauchen wir weitere organisierte Flächen zum Grillen, für Freizeitaktivitäten wie Boccia und eine großflächige Hundetoilette?
Zusätzlich zeigt sich für die FWG am Beispiel „Familienwiese“ das Dilemma aller Stadtteilkonferenzen : einerseits die Kreativität einzelner Bürger, andererseits die realen Umsetzungsmöglichkeiten. Wie kann dieses Projekt realisiert werden, wenn gleichzeitig im Haushalt 2016 quer durch alle Ressorts die Kosten um 15 Prozent reduziert werden müssen ?
Auch von den Folgekosten war bisher keine die Rede. Das Rheinufer wird immer wieder überschwemmt, was erhöhte Aufräumarbeiten und Wiederherstellungskosten hervorruft. Bei dem neuen Projekt ist von einer Sichtschneise in den Rheingau die Rede, die allerdings nur durch Beseitigen der Weidenschösslinge zu erreichen ist, was wiederum erforderlich macht, den Wachstumsimpuls, den die Weiden durch Zurückschneiden erfahren, permanent zu unterdrücken. Dies war auch eine der Begründungen für den seinerzeitigen Entschluss des Umweltausschusses, in die jetzige Bepflanzung nicht gravierend einzugreifen.
Ein letzter Punkt, der uns zum Nachdenken bringen sollte: Ingelheim steht vor der Fusion mit der Nachbargemeinde Heidesheim . Sollte es dazu kommen, bringt der neue Partner mit dem Heidenfahrter Rheinufer eine Mitgift nach Ingelheim, die schöner nicht sein könnte!
Die FWG spricht sich für Zurückhaltung gegenüber einer Realisierung der Vorschläge der Arbeitsgruppe aus. Wir sollten die Konsequenzen der geplanten Sanierung des Deiches abwarten, um danach zu entscheiden, wieweit in diesen natürlichen Raum tatsächlich eingegriffen werden sollte, und sorgsam mit unseren finanziellen Ressourcen umgehen.