In den Reden zum Haushalt 2018 haben sowohl die Freie Wählergruppe (FWG) wie auch die Freie Bürgerliste Ingelheim (FBI) auf die mangelhafte Situation des Vereinssports in Ingelheim aufmerksam gemacht.
Die FBI hat dazu unter dem Datum des 13. Dezember 2017 einen Antrag zum Bau eines neuen Sportzentrums eingereicht. Nach unserem Dafürhalten greift dieser Antrag zu weit. Hier soll gebaut werden, ohne dass überhaupt klar ist, was gebraucht wird. Der Antrag differenziert nicht nach den genauen Bedürfnissen der Sportvereine, welche wiederum die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger der Stadt widerspiegeln. Das Erfassen dieser Bedürfnisse ergibt möglicherweise ganz eigene Konsequenzen. Des weiteren muss deutlicher zwischen Spitzen- und Breitensport differenziert werden. Insbesondere ist jetzt die Beteiligung der unmittelbar Betroffenen sowie die Reihenfolge des Vorgehens zu beachten.
Zur Begründung:
Aufgabe der Stadt Ingelheim sollte es in erster Linie sein, dem akuten Bedürfnis nach besseren Sportstätten mit der Bereitstellung von Bewegungs- und Fitnessangeboten für den Breitensport zu begegnen. Der Breitensport braucht bessere Bedingungen. Erst dann ist nach jeweiliger Abwägung auch den Forderungen des Spitzensports Rechnung zu tragen.
Daher lautet unser Vorschlag:
1. Bevor neue Sportstätten geplant werden, die ein "Konzept von oben" verfolgen, soll ein Sportentwicklungsplan für Ingelheim aufgestellt werden. Für diese konzeptionelle Entwicklung existieren, soweit wir wissen, bereits Vorüberlegungen, die weiterverfolgt werden sollten.
2. An diesem Punkt soll insbesondere der Stadtsportverband gehört werden. Er kennt die Belange der Vereine, die wiederum direkt die Bedürfnisse der Bevölkerung berücksichtigen können.
3. Ziel ist ein Sportentwicklungskonzept zur Gesundheitsförderung für alle Generationen und als allgemeine Motivation zu "mehr Bewegung".
4. Es ist zu trennen zwischen Breitensport und Spitzensport aufgrund der vollkommen unterschiedlichen notwendigen Maßnahmen. Dem Breitensport und der Gesundheitsförderung ist hierbei Vorrang einzuräumen.
5. Eine eigene Frage ist die seit langem geforderte 50 m-Bahn, die nicht an der Rheinwelle, sondern eher im Bereich des Blumengartens realisiert werden sollte. Sie ist für die Belange von Breiten- und Leistungssport gleichermaßen relevant. Hierzu werden die gegenwärtigen Bedingungen für die Vereine beobachtet und führen unserer Hoffnung nach zeitnah zu den geeigneten, konkreten Maßnahmen.
Der jetzt notwendige erste Schritt ist nach dem Dafürhalten der FWG eine Bestandsaufnahme der sportlichen Angebote und der Rahmenbedingungen, also der Sportstätten, die heute zur Verfügung stehen.
Nach Bestandsaufnahme und Zieldefinition können dann Kapazitäten und Maßnahmen (z.B. Neubau) geplant werden. Dies kann, muss aber nicht mit einer neuen Sportstättenkonzeption einher gehen, wichtig ist zunächst ein „Bewegungskonzept Ingelheim für alle Generationen“. Die Sportstättenkonzeption sollte ebenso wie der Sportentwicklungsplan gemeinsam mit dem Stadtsportverband und weiteren Akteuren wie Vereinen aus dem nichtsportlichen Bereich und damit unter möglichst breiter Beteiligung der Bevölkerung erarbeitet werden.
Ingelheim, 22. Januar 2018