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Ober-Ingelheim darf nicht ausbluten

19. August 2012
Pressemitteilung 9/2012

Erstes Bürgergespräch der FWG in Ober-Ingelheim findet viel Zuspruch (Ergebnis als PDF: Buergergesp_OI2012)

Die Zahl der Besucher übertraf alle Erwartungen und das Café Kunterbunt der MütZe war bis auf den letzten Platz gefüllt. Gisela Bader-Schnittert lud zum offenen Meinungsaustausch ein. Zweieinhalb Stunden wurde kritisiert, gelobt, vorgeschlagen und diskutiert. Die vielen Ideen sammelten und ordneten Christiane Bull und Irene Könen.

Die Serie von Baustellen in Ober-Ingelheim ist für die Bürger unerträglich geworden und für die betroffenen Gewerbetreibenden existenzbedrohend. Der Stadtteil darf nicht ausbluten. Das Versorgungsangebot muß verbessert und gesichert werden, die Wirtschaftsförderung stärker und unbürokratischer greifen.

Dem Parkplatzmangel könnten innovative Parkhäuser, Tiefgaragen, Anwohnerparken, aber auch konsequenteres Parken auf dem eigenen Grund entgegenwirken. Wann wird eigentlich das Park- und Leitsystem der Stadt Ingelheim umgesetzt?

Um der Raserei in den engen Straßen Einhalt zu gebieten, meinen die Ober-Ingelheimer, müssen z.B. mehr Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden. Auch Vorschläge wie zusätzliche Tempo 30 Zonen (z.B. obere Bahnhofstr.), Drosselungsschwellen (z.B. Gehauweg), ein Kreisel an der Kreuzung Breitbachstraße/Bahnhofstraße kamen aus der Runde. Weitere Verkehrsberuhigungen seien notwendig, z.B. in der Rinderbachstraße, Marktplatz und Neuweg. Große Busse und tonnenschwere LKWs zwängen sich durch die kleinsten Engstellen. Eine gehbehinderte Person mit Rollator sieht sich im Unteren Schenkgarten häufig kritischen Verkehrssituationen ausgesetzt.

Könnte man nicht Kleinbusse mit umweltfreundlichem Antrieb erwägen, um wenigstens teilweise die Bus-Ungetüme zu ersetzen? Für die Mobilität der Menschen in den Stadteilen wäre ein ein Kleinbus-Shuttle-Dienst, oder ein Seniorentaxi ähnlich dem Jugendtaxi, sehr hilfreich.

Welche Pläne gibt es für die Gebäude und Grundstücke im Besitz der Stadt? Aus den gelegentlichen Presseinformationen zu einigen Anwesen am Marktplatz und an der Bahnhofstraße ist kein Konzept für die zukünftige Entwicklung von Ober-Ingelheim erkennbar. Mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung bei der Stadtteilgestaltung fordern die Bürger. Schützenswerte Bausubstanz soll erhalten bleiben, Neubauten müssen sich vorteilhaft ins Stadtbild einfügen. Bei den laufenden Baumaßnahmen erwarten die Anwohner zügigen Fortschritt und regelmäßige Unterrichtung. Gibt es inzwischen die mit der Stadtbildanalyse bereits 2010 geforderte Gestaltungssatzung und die Stellplatzsatzung innerhalb der Ortsbefestigung?

Kontroversen verursacht der Marktplatz. Einerseits schätzen Kunden und Gewerbetreibende die zahlreichen Parkplätze. Andererseits schränken sie eine schöne Platzgestaltung stark ein. Hier waren die Anwesenden bereit, an einer Umfrage und an einem sinnvollen Kompromiss mit zu arbeiten. Die heruntergekommenen oder unpassenden Fassaden werden als „Schandflecken“ empfunden. Mehr Grün soll auf jeden Fall in eine mögliche Umgestaltung. Ersehnt wird hier ein nettes, zentrales Café mit Außenbestuhlung.

Eine Bürgerin appellierte auch an die Eigeninitiative der Ober-Ingelheimer zur schöneren Gestaltung der eigenen Häuser. Jeder einzelne Einwohner könne hier einen Beitrag zum Gesamtbild leisten.

Der starke Zuspruch veranlaßte Dr. Andreas Tietze Folgeveranstaltungen zu zusagen, um den Dialog mit allen fortzusetzen, denen der Stadtteil am Herzen liegt.

 

Hier die Ergebnisse der Veranstaltung, zusammengestellt von Gisela Bader und Christane Bull:

Erstes Bürgergespräch der FWG in Ober-Ingelheim
06.08.2012, Mütter- und Familienzentrum (MütZe)

 

1 Zusammenfassung

  • FWG macht Ergebnissicherung durch folgende Maßnahmen
  • FWG-Pressemitteilung
  • FWG trägt Ergebnisse in die Ausschüsse
  • FWG stellt Anträge und Anfragen im Stadtrat
  • Agenda 21: Einrichtung eines Arbeitskreises Ober-Ingelheim
    (Agenda 21 macht Projektvorschläge bis zum Stadtrat, gibt Entscheidungsgrundlage)
  •  Aufmerksamkeit lenken auf die Ortsteile
  • Durchsetzungsstrategien entwickeln für die Ortsteile
  • Transparenz, Information: Schaukasten mit aktuellen Entwicklungen
  • Bürgergespräche wiederholen: max. 1x/Jahr nach Bedarf evtl. auch in kürzeren Abständen
  • Rückmeldung an Oberingelheimer: Was hat FWG bewirkt?
  • Sachorientierte Kooperation mit anderen Gruppierungen und Parteien, Nutzung von Synergieeffekten
  • Rasch artikulieren: brennende Sachen, besser früh Planung korrigieren, als später Tatsachen reparieren

 

2 Gesprächsnotizen (geordnet nach Schwerpunktthemen)

 

2.1 Transparenz und Information für den Bürger

  • FWG setzt sich ein für einen Schaukasten auf dem Marktplatz mit Info zu den neuesten Entwicklungen und Planungen
  • Dito auf der Homepage der FWG
  • Weitere Bürgergespräche
  • Anfragen und Anträge im Stadtrat
  • Planungen PMS ( Gelände Weingut Niedecken)
  • Planungen Stiegelgasse (1,3,5)
  • Bauvorhaben, Planungen Niedecken, Weinz, Apotheke der Stadt (Gemeinderecht anwenden)
  • Anwendung des im Gemeinderecht verankerten Transparenzgebotes

 

2.2 Identitätsförderung

  • Unterstützung von Oberingelheimer Initiativen
  • Bewusstsein und Aufmerksamkeit schaffen für die Bedürfnisse der Oberingelheimer
  • Stadtmitte darf Stadtteile nicht aussaugen
  • Förderung ansässiger Geschäfte, Vereinfachte Entschädigungsverfahren, Unterstützung von Eigeninitiativen ( Pizzeria-Sitzmöglichkeiten)

 

2.3 Gestaltungssatzung, Förderung der Erhaltung des historischen Ortsbildes

  • Förderung des historischen Ortsbildes, Verdeutlichung der Planungsabsicht vor Kauf/ Verkauf von Immobilien durch die Stadt
  • Integration der unteren Denkmalbehörde in Planungen
  • Bestandsaufnahme ( Rundgang mit PRO Ingelheim)
  • Marktplatzgestaltung mindestens so, wie in den ursprünglichen Plänen veröffentlicht ( Grün, Sitzgelegenheit, Sonnenschirme)
  • Wasser prägender Faktor des Ortsbildes ( Brunnen) ( aktueller Anlass: Wasseraustritt auf der Bahnhofstraße vor dem Alten Gymnasium)
  • Gestaltung der veräußerten Häuser Stiegelgasse

 

2.4 Wirtschaftsförderung

  • Geschäfte zur allgemeinen Versorgung der Bevölkerung (Schlecker?)
  • Entschädigungsverfahren
  • Geschäfte am Leben halten
  • Gastronomie (Café, Weinstube…)
  • Konflikt Parken und Sich-Aufhalten lösen, Anliegerbefragung, Käuferbefragung
  • Marktplatz muss wieder Marktplatzcharakter bekommen

 

2.5 Förderung und Aufruf zu Eigeninitiativen

  • Gestaltung der eigenen Häuser

 

2.6 Verbesserung der Aufenthaltsqualität und Lebensqualität

mit besonderem Augenmerk auf die Generation der Älteren
(Nachhaltigkeit, Berücksichtigung des demographischen Wandels in den Planungen)

  • Schaffung von Grün
  • Symbiose von Parken und Grün schaffen
  • Sitzgelegenheiten
  • Sauberkeit

 

2.7 Park- und Verkehrsleitsystem (integriert in ein Ingelheimer Gesamtkonzept)

  • Geschwindigkeitsbeschränkung konsequent beschildern
  • Erweiterung der 30 Zonen und verkehrsberuhigten Zonen ( Rinderbachstr, Marktplatz)
  • Zeitlich begrenztes Parken tagsüber
  • Ständige Kontrolle des ruhenden Verkehrs
  • Konsequente Kontrolle des fließenden Verkehrs ( Starenkästen, Smilies…)
  • Innovative Parkplatzgestaltung- kein unnötiger Flächenverbrauch zum Parken, Parkhäuser anpassen an historisches Ortsbild
  • Gewerbetreibenden sollen Druck machen bei der Stadt für ein Park und Verkehrsleitsystem ( Bsp. anderer alter Städte)
  • FWG macht Umfrage

 

2.8 Sicherheit und Jugendproblematik

  • Nächtliche Ruhestörungen
  • Diebstahl, Vandalismus mit Blumenarrangements
  • Präsenz des Ordnungsamtes auch von Freitagnachmittag bis Sonntagnacht
  • Kooperation Jugendamt, Ordnungsamt, Polizei (Gewaltprävention)
  • Offene Jugendarbeit auch nachts (ggf. neue Stelle schaffen)

 

2.9 Öffentlicher Nahverkehr (ÖPNV)

  • Bürgerbus, Minibusse durch die engen Gassen von Oberingelheim
  • enge Taktung, kostenlos, emissionsfrei (Wasserstoff, Elektro)
  • Anpassung an Alte, Behinderte und Bewohner ohne Auto
  • Optimierung einer generationenübergreifenden Lösung
  • Anbindung an Stadtmitte und andere Ortsteile

 

2.10 Grünförderung/Klimaschutz

  • Bäume Marktplatz, Bahnhofstraße, Altes Gymnasium
  • Förderung des Aufenthaltscharakters

 

3 Auswertung der Diskussion (Moderationskarten)

 

3.1 Stichwort: Verkehr

  • Vorschlag: Begrünung in der Bahnhofstraße (Ziel: Entschleunigung des Verkehrs)
  • Vorschlag Kreisel an der Breitbachstraße
  • Geschwindigkeitsbegrenzung: fehlende Kontrolle
  • Vorschlag „Schwelle“ Gehauweg
  • Verkehrsberuhigung?
  • 30 km Zone im Neuweg?
  • Ziel: Spielstraße wie in der unteren Bahnhofstraße
  • stärkere Kontrolle nötig!
  • Richtige Beschilderung (für Tempo 30 km/h)
  • Anwohnerparken
  • Park- und Leitsystem sollte umgesetzt werden
  • Busanbindung nach Ober-Ingelheim verschlechtert
  • Shuttledienst für ältere Mitbürger/innen
  • Baustellenbelästigung: das maß ist voll
  • Aufgabe an die Stadt: Parkhaus/Parkhäuser schaffen, die attraktiv sind
  • offene Frage:
    • Wer kümmert sich?
    • Gibt es genügend Parkraum?
  • innovative Parkhäuser/Tiefgarage
  • Vorschlag: Ordnungsamt „Hintergrunddienst“
  • Ordnungsamt muss handeln (Jugendproblematik)
  • Nächtliche Diebstähle

 

3.2 Stichwort: Stadtentwicklung

  • Ortsgestaltung: zögerliche Gestaltungssatzung
  • z.B. Erhalten alter Substanz
  • Grundstücksmanagement unklar
  • Denkmalschutz: erhaltenswerte Substanz
  • Reinigung Marktplatz nicht ausreichend
  • Identität sollte stärker gefördert werden

 

3.3 Lebensqualität/Aufenthaltsqualität

  • Marktplatzgestaltung: GRÜN!!
  • Stadtbildanalyse: Was ist passiert?
  • Geschäfte/Firmen werden ausgehungert
  • Wirtschaftsförderung: Verfahren (zu) schwierig
  • Leben in Ober-Ingelheim heißt nicht nur Wohnen
  • Gefahr, dass Ober-Ingelheim „ausblutet“
  • Treffpunkt Ober-Ingelheim
  • Initiative der Pizzeria erschwert
  • Wunsch: Café am Marktplatz
  • Ziel: Parkplätze umwidmen
  • Kombination aus Grün und Parken: Altes Gymnasium
  • Anwohnerparken am Abend
  • Was tun?
    • Alte Pläne durchsehen und argumentieren
    • Unterschriftensammlung zur Umgestaltung des Marktplatzes
  • Nutzen von Wasser – unterirdisch – nach oben holen

 

3.4 Transparenz

  • Ziele der Stadt sind unklar
  • Informationspolitik der Stadt schlecht – gefordert wird Information in zeitlich kürzeren Abständen
  • Niedecken-Gelände?
  • Bahnhofstraße 100
  • zurzeit keine „planerische Absicht“ erkennbar
  • schleppende Bau-Umsetzung Altes Gymnasium
  • Maßgaben für Bebauung? Transparenz
  • WIR müssen etwas tun!
  • mehr Transparenz einfordern
  • Druck ausüben
  • eigenen Initiative fördern Bezug zum Leitbild

 

3.5 Beflaggung in Ingelheim

  • Inkonsequent – Städte/Regionen/Partnerländer

 

gez. Gisela Bader/Christiane Bull
07.08.2012