In der vorletzten Woche haben die Ingelheimer Jusos mit ihrer Aktion am Lavendelkreisel Gartenfeldstraße/Bahnhofstraße ein Zeichen gesetzt und damit den Finger in eine tiefe Wunde gelegt: Wie halten wir es mit den Grünflächen in der Stadt? Welche Bedeutung haben Freiräume und naturnahe Bereiche mit Rasen, Büschen und Bäumen für uns Bürgerinnen und Bürger, für unsere Kinder? Wie sorgen wir für die nachkommenden Generationen?
Dass dies ein Top-Thema ist, wurde den Mitgliedern des Umweltausschusses in der Sitzung vom 29.02.2012 bewusst gemacht. Dort wurde von Frau Prof. Dr. Hietel von der FH Bingen, Studiengang Umweltschutz eine Studienarbeit mit dem Thema „Stadtklimatische Untersuchungen 'Neue Mitte Ingelheim 2010 und 2011“ vorgestellt. Die Erkenntnisse dieser Arbeit belegen, was sich eigentlich jeder auch aus einem „Bauchgefühl“ heraus denken kann: Die Bebauung größerer Flächen hat einen Einfluss auf das Stadtklima: die Temperatur steigt (bis zu zwei Grad), die Luftfeuchte nimmt ab und die Windrichtung wird umgelenkt. Besonders interessant in diesem Zusammenhang erscheint der Hinweis von Frau Hietel auf Untersuchungen der Uni Karlsruhe, die die immense Bedeutung stadtnaher Grünflächen und Parkanlagen belegen. Allein der Verweis auf die Tatsache, dass wir in Ingelheim bereits in einem klimatisch stark belasteten Ballungsraum leben, sollte uns schon sehr hellhörig machen.
Bepflanzte Kübel in der Stadtmitte können nicht mit Grünflächen konkurrieren und sind kein Ersatz für Parkanlagen mit älterem Bewuchs! Nach diesen Erkenntnissen fordert die Freie Wähler Gruppe Ingelheim (FWG) die im Stadtrat vertretenen Parteien auf, die vorhandenen Flächen zu erhalten, zu schützen und sie auszubauen anstatt immer mehr Grün zu versiegeln.
Die FWG setzt sich dafür ein, den Bebauungsplan Gartenfeldstraße/Bahnhofstraße entsprechend zu ändern.