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Nette Toilette: Ein hochnotpeinliches Thema ohne Ende?

13. Februar 2012
Pressemitteilung 2/2012

Schon beim Durchsetzen der Planungen zum Ergänzungszentrum, heute „Neue Mitte“, ließ die Stadtratsmehrheit mangelndes Interesse an den Bedürfnissen der Bürger erkennen. Dies wird im doppelten Sinne des Wortes nun erneut veranschaulicht: Wer geht schon gerne in ein Geschäft oder in ein Lokal und fragt nach der Toilette? Das ist unangenehm für den Bedürftigen und lästig für das Personal. Darüber hilft auch nicht hinweg, dass die Stadtverwaltung bereit ist, jedem teilnehmenden Geschäft oder Gaststätte einen monatlichen Obolus zu zahlen.

Es ist schon merkwürdig, meint FWG-Stadtrat Andreas Tietze, dass das Personal der HBB-Mieter wie „C+A“ und „Müller Markt“ die Frage nach der Kundentoilette verneint, die eingesessenen Ingelheimer Einzelhändler und Gastronomen aber zu dieser „Nettigkeit“ herangezogen werden. Es fragt sich auch: Wer würde denn gerne in einem Lokal speisen, dass von Nicht-Gästen als Toilette benutzt werden muss? Ereignisabhängig auch ein Essen mit regem Besucherverkehr?

Die Neue Mitte mitsamt dem Stadtplatz soll lebendiger Aufenthaltsort nicht nur zu Geschäftszeiten, sondern auch bei zahlreichen Festen und Veranstaltungen sein. Soll denn bei jedem Event ein hässlicher Toilettenwagen herangekarrt und stolperfallenträchtig an Wasser und Kanal angeschlossen werden? Das ist besucherunfreundlich, eines neu errichteten Stadtzentrums unwürdig und zudem teuer, meint der FWG-Vorsitzende Dr. Gaida.

Eine zentral gelegene 24h-Toilette tut not. Sie sollte ausreichende Kapazität bieten und getrennt sein für Männer und Frauen sowie für Behinderte. Gerade für behinderte Menschen, die viel mehr anfassen müssen,  ist es vermutlich ein Graus, die reichlich frequentierten und schnell verschmutzten Kombi-Toiletten mit zu benutzen.

Wäre nicht ausreichend Platz z.B. an Stelle der Baucontainer am nördlichen Rand des Stadtplatzes? Ließe sich hier nichts verhandeln? Baulich und architektonisch müsste diese Nische ohnehin noch gestaltet werden.

Zuvor sollte aber die Stadtverwaltung ihren Vertrag mit HBB-Molitor und ggf. auch die Ausführung der Baugenehmigung hinsichtlich der Toilettenproblematik  genau prüfen. Vielleicht erkennt sie dabei Versäumnisse, die kostenneutral für uns Bürger zu beheben sind. „Oder müssen im wahrsten Sinne des Wortes bedürftige Bürger für die Mängel von Investoren oder Verwaltung herhalten?“ fragt Dr. Tietze.

Die eingeschränkte Verfügbarkeit der neuen Bahnhofstoilette ist ein verwandtes Thema. Fasst die Stadt Toilettenangelegenheiten generell nur mit spitzen Fingern an? Die Peinlichkeit soll an dieser Stelle nicht über Gebühr strapaziert werden, aber es muss jetzt endlich etwas geschehen!